Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung und damit einhergehenden kognitiven Einschränkungen stellt der massive Anstieg an Demenzzahlen nicht nur in Industrieländern eine sozioökonomische und medizinische Herausforderung dar. Im Demenzpräventionsbereich werden dabei kognitive Aktivitäten und körperliche Betätigung mithin als schützende Faktoren erachtet. Konträr dazu stellen Adipositas, erhöhter Blutdruck und -zuckerspiegel, ungesunder Lebensstil und schlechte Ernährung Risikofaktoren dar.
Eine Vielzahl an Studien, die einzelne schützende Faktoren untersuchten, konnten keine stichhaltigen Ergebnisse hinsichtlich Demenzprävention erbringen. Im Gegensatz dazu liefert die 2015 durchgeführte FINGER-Studie (Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability) Beweise, dass ein auf gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und kognitivem Training aufgebautes Behandlungsprogramm Demenz entscheidend verzögern vermag.
An der randomisiert kontrollierten Studie (RCT) nahmen 1260 Teilnehmer im Alter zwischen 60 und 77 Jahren mit erhöhtem Demenzrisiko über einen Zeitraum von 24 Monaten teil. Das erhöhte Demenzrisiko wurde aufgrund von unterdurchschnittlichen Werten bei kognitiven Tests und der Anwesenheit modifizierbarer Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinwerte, Übergewicht, Diabetes und Bewegungsmangel attestiert.
Die Teilnehmer wurden randomisiert in zwei Gruppen (Kontroll- bzw. Interventionsgruppe) aufgeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt keinerlei Aufgaben, der Interventionsgruppe wurde ein vierteiliges Behandlungsprogramm (Ernährungs-, Fitnessprogramm, kognitives Training, Untersuchung demenzieller Risikofaktoren) zuteil.
Am Ende des zweijährigen Interventionszeitraums wurden bei sämtlichen Probanden die Gedächtnisleistung, die exekutive Funktion und die Verarbeitungsgeschwindigkeit gemessen. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe erzielten um 25 Prozent bessere Ergebnisse als die Patienten der Kontrollgruppe. Die exekutiven Funktionswerte waren in der Interventionsgruppe um 83 Prozent, die Verarbeitungsgeschwindigkeit um 150 Prozent höher als in der Kontrollgruppe. Die Studie konnte somit den Nachweis erbringen, dass Modifikationen hinsichtlich Ernährung, Bewegung, kognitivem Training und dem Management medizinischer Risikofaktoren erwiesenermaßen zu Verlangsamung der Demenz führen.